Marine cloud
brightening

Das „Marine cloud-brightening“ (Wolkenaufhellung über dem Meer) ist eine Technik, die die Albedo mariner Stratokumulus-Wolken erhöhen und damit zur Eindämmung der globalen Erwärmung beitragen könnte. In einem der hier verlinkten Artikel1 wird erklärt, wie mit Hilfe windgetriebener Sprühschiffe mikrometergroße Meereswassertropfen in die Grenzschicht unter den marinen Stratokumulus-Wolken abgegeben werden und somit deren Fähigkeit zur Reflektion von Sonnenenergie erhöht wird. Die Technik macht sich den Twomey-Effekt zu Nutze, welcher besagt, dass mehrere kleinere Tropfen eine bessere Fähigkeit zur Reflektion von Sonnenstrahlen bieten als eine geringere Anzahl größerer Tropfen. Die dafür eingesetzten Sprühschiffe können mit klimaneutralen Flettner-Rotoren betrieben werden, welche gleichzeitig als praktische Gehäuse für die Sprühdrüsen geeignet sind. In dem Artikel wird geschätzt, dass für die Aufhebung der thermischen Auswirkungen eines einjährigen Anstiegs des weltweiten CO2-Gehalts, nur umgerechnet etwa 60 - 120 Millionen Euro für den Bau der dazu genutzten Technologien nötig wären. In diesem Artikel werden über die dafür eingesetzten windgetriebenen Sprühschiffe, angetrieben durch Flettner-Rotoren informiert.

Diese vergleichsweise kostengünstige Methode die Klimaerwärmung einzudämmen, birgt bei unkritischer sofortiger maximaler Anwendung auch einige Risiken, die nicht seriös vorherzusagen sind. Ein weiterer hier verlinkter Artikel2 beinhaltet Studien, die zeigen, dass MCB möglicherweise Veränderungen der Temperatur und Niederschläge hervorrufen kann, die je nach Region sowohl positiv als auch negativ ausfallen können.

Deswegen sollten Experimente zunächst nur in einem kleinen Maßstab (z. B. Netze von 3 x 3 Schiffen, die jeweils 10 km voneinander entfernt sind) für ein paar Jahre erforscht werden, um die Reversibilität gewährleisten zu können - dies wird als Klimamilderungsstrategie bezeichnet. Es ist wichtig, den Unterschied zwischen Geoengineering und Klimaschutzstrategien zu verstehen: Irreversibles Geo-Engineering ist ziemlich riskant, die sorgfältige Erforschung aller Optionen zur Abschwächung des Klimas auf reversible Weise (bald nach Beendigung der Erforschung klingen auch alle kleinen Klimaeffekte ab) ist dagegen unerlässlich, um in zehn Jahren, wenn die globale Erwärmung schädlicher wird, eine Sammlung verschiedener Optionen von sicheren Gegenmaßnahmen zu haben.

Es ist ratsam, eine Reihe verschiedener Klimaschutzstrategien zu testen, um die Wahl zu haben und die sicherste, aber auch klimafreundlichste Mischung aus Gegenmaßnahmen finden zu können. Denn die riskanteste Strategie im Kampf gegen die globale Erwärmung ist, auf Grund möglicher negativer Effekte, gar nichts zu tun und vielversprechende Klimamilderungsstragien wie das MCB unerforscht und ungetestet zu lassen.

Ein anderer hier verlinkter Artikel informiert über mögliche Feldversuche, die dabei helfen könnten, den Einfluss des MCB auf das Klima besser abschätzen zu können.3

Literatur

1. Salter S, Sortino G, Latham J. Sea-going hardware for the cloud albedo method of reversing global warming. Philos Trans A Math Phys Eng Sci. 2008 Nov 13;366(1882):3989-4006. doi: 10.1098/rsta.2008.0136. PMID: 18757273.

2. Jones, A., Haywood, J., and Boucher, O. (2009), Climate impacts of geoengineering marine stratocumulus clouds, J. Geophys. Res., 114, D10106, doi:10.1029/2008JD011450.

3. Latham J, Bower K, Choularton T, Coe H, Connolly P, Cooper G, Craft T, Foster J, Gadian A, Galbraith L, Iacovides H, Johnston D, Launder B, Leslie B, Meyer J, Neukermans A, Ormond B, Parkes B, Rasch P, Rush J, Salter S, Stevenson T, Wang H, Wang Q, Wood R. Marine cloud brightening. Philos Trans A Math Phys Eng Sci. 2012 Sep 13;370(1974):4217-62. doi: 10.1098/rsta.2012.0086. PMID: 22869798; PMCID: PMC3405666